Titel:
„Heilung ist spirituelle Entwicklung”
von Anne Niemeyer
Vorspann:
Der in Freiburg
lebende Argentinier Pablo Alemany ist promovierter Physiker und „spiritueller
Heilungsbegleiter“. Im Gegensatz zum einfachen „Kurieren“ versteht er spirituelle
Heilung als einen Weg zum „ganzheitlichen Heilwerden“. Seit Alemany seine wissenschaftliche
Karriere an den Nagel hängte, hält er Vorträge in Finnland, der Ukraine , der
Schweiz, in Deutschland, auf den
Kanarischen Inseln und bietet Heilungssitzungen an. In Kürze ist er in
Finnland.
Text:
Der Titel der
Abendveranstaltung klingt seltsam „Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade?“
Die 15 Zuhörer – zu drei Vierteln weiblichen Geschlechts, warten gespannt auf
ihren Klappstühlen in dem weißgetünchten Raum der Freiburger „Universalen und
Multiversalen Akademie“. Da eilt er
herbei: Schlank, schwarze Haare, bekleidet mit weißem Hemd und weißer Hose.
Seine Hände hält er in eine vorbereitete Wasserschale und trocknet sie mit einem weißen Handtuch ab.
In den nächsten eineinhalb Stunden wird er es nicht mehr aus der Hand legen.
Mit dunklen Augen blickt Pablo Alemany
unruhig in die Runde. Ganz unvermittelt beginnt er zu singen, offensichtlich
sind es Mantras. Das Ganze wirkt zunächst sehr befremdlich auf mich. Mit sehr
starkem spanischen Akzent berichtet der Argentinier nun aus seiner Biografie –
und wie es dazu kam, dass er seine Karriere als Physiker aufgab und
„spiritueller Heilungsbegleiter“ wurde: 1961 in Argentinien geboren, war er
zunächst als Elektrotechniker tätig. Mit seinem Verdienst finanzierte er
Berg-Expeditionen, um Profi-Bergsteiger zu werden. Bei einer Bergtour im Jahr
1980 am fast 6970 Meter hohen Aconcagua an der Grenze zwischen Chile und
Argentinien, rutschte der damals Zwanzigjährige nach einer Gipfel-Besteigung in
einem Schneesturm aus und fiel ich in eine Gletscherspalte. Seinen Kameraden
gelang es zwar, ihn zu befreien, doch um zu überleben, musste die Gruppe, die
viel Zeit verloren hatte, das Basislager erreichen. Im Zustand absoluter
Erschöpfung erlebte Alemany eine Todesnähe-Erfahrung: „Ich spürte, wie ich
meinen Körper verließ und sah mich selbst von oben.“ Dieser Bergunfall, bei dem
er drei Finger verlor, veränderte sein Leben nachhaltig. Zunächst aber begann
er ein Studium der Theoretischen Physik, hatte nach dessen Abschluss
Forschungsaufträge in Indien, den USA und Europa.
Doch dann entwickelte sich sein Leben, insbesondere
durch Reinkarnations-Erfahrungen, in eine ganz andere Richtung Damals habe seine „Aufgabe“ begonnen, denn schon seine
früheren Leben seien „auf Opfergabe für die Mitmenschen und auf Gotteshingabe“
ausgerichtet gewesen. Auch in früheren Inkarnationen sei er ein Heiler gewesen.
Hier, so wurde ihm bewusst, musste er wieder anknüpfen.
Mit dem Menschen,
dem „Heilungsgnade“ zuteil wurde - Thema des Vortrags - meint Alemany sich
offenbar selbst und nicht „Heilunssuchende“, wird mir nun klar.
1990 war er mit einem Promotions-Stipendium
nach Deutschland gekommen. Bereits fünf Jahre zuvor hatte er begonnen,
regelmäßig zu meditieren. Während einer besonders tiefen Meditation in Freiburg
habe er mit geschlossenen Augen Licht in Form eines Kreuzes vor sich gesehen. „Wir alle haben unterschiedliche
Gaben, die wir als Gottesgeschenke betrachten sollten“, erklärt er. Sein Talent
wäre, „sich als Mensch ausschalten“ zu können. „Ich bin kein Heiler. Ich
behandle nicht und mache keine Therapie“, stellt er klar. „Ich schaffe die
Umstände dafür, daß Spontanheilung geschehen kann.“ Durch das Gebet könne ein Heilungssuchender in Kontakt mit der göttlichen
Liebe kommen. Hierbei gehe es nicht um
„Energieübertragung“, sondern um einen Bewußtseins-Prozeß.
Wer nach dem
Vortrag nun Interesse habe, eine Heilungssitzung zu erleben, darf bleiben.
Nachdem Alemany eine CD mit meditativer Musik in die Anlage geschoben hat,
beginnt er, im inneren Rund vor zwölf im Kreis sitzenden „Heilungssuchenden“,
seine Runden zu drehen. Mir tritt er sanft auf den Fuß, berührt mich leicht auf
dem Hinterkopf. Ich spüre zwar nichts Überwältigendes, aber irgendwie beruhigen
die sanften Berührungen. Doch richtig zu entspannen fällt mir schwer. Nach rund
einer Stunde „Heilungsmeditation“ fahre ich mit gemischten Gefühlen heim.
„Göttliches Bewußtsein“, „Lichtkreuz“, „Heilungsgnade“... mir schwirrt der Kopf
vor diesen religiösen Begriffen.
Als ich Pablo
Alemany an einem Hochsommertag in seiner hellen Freiburger Wohnung aufsuche,
wird mir einiges deutlicher. Erleichtert stelle ich fest, daß es hier nach
„Studentenbude der gehoben Art im kreativen Chaos“ aussieht: Rote Sofas,
Kiefernregale mit sehr vielen esoterischen Büchern, an den Wänden Mandalas. In
Regalen biegen sich Aktenordner, auf diversen Schreibtischen stapeln sich
Papierberge und CDs. Alemany hat
Lapacho-Tee und Kaffee gekocht, bietet mir Joghurt und frische Öko-Erdbeeren
an. Alles, was er an Geschirr besitze, hätten ihm dankbare Menschen geschenkt,
lächelt er. Heute ist er auch nicht ganz in Weiß gewandet,
trägt zum weißen Hemd eine schwarze Hose. Er trenne strikt zwischen sich als
„normalem Menschen“ und sich als „Heilungsbegleiter in einem besonderen
Bewusstseinzustand“, verdeutlicht er. Deshalb die weiße „Dienstkleidung“, das
Handtuch, das ihn „vor den groben
Energien anderer schützt“ und das Reden über sich in der dritten Person.
Im Gegensatz zum einfachen „Kurieren“, bei dem die Symptome
einer Krankheit behandelt würden, solle bei seinen „Gebetsheilungen“ die durch
die Krankheit gestörte Harmonie wieder hergestellt werden, legt er dar.
Sozusagen als positive Nebenwirkung könne die Krankheit verschwinden. Doch jede
Krankheit oder Lebenskrise beinhalte auch eine Botschaft, sei „ein Schrei der
Seele nach Entwicklung.“ „Alle Krankheiten und Unfälle sind von unserem eigenen
Karma bestimmt“, ist der 44-Jährige überzeugt. Damit sind negative Handlungen
in früheren Leben gemeint. „Leiden ist
nie umsonst, „dabei wird viel negatives Karma aufgelöst.“ Doch das
geschehe auch in seinen Sitzungen: „Echte Heilung ist Selbstheilung und spirituelle
Entwicklung“, bringt er es auf den Punkt.
Mir wird im Laufe unseres Gesprächs klar,
daß ich es mit einem ganz besonderen Menschen zu tun habe. Einem, der es sich
nicht leicht macht. Einem, der nach einer schwierigen Entwicklung seine
„Lebensaufgabe“ akzeptiert hat. „Das einzige, was mich interessiert, ist,
Menschen Zugang zur göttlichen Liebe zu ermöglichen. Es gibt für mich keine
größere Freude als zu erfahren, daß jemand Genesung erlebt hat. Ich fühle mich
tief berührt, wenn ich so etwas höre.“ Ständig sei er
unterwegs, „getrieben von einer wahnsinnigen inneren Kraft“.
Dieses kurze Leben sei für ihn eher „ein Traum und
nicht unsere wahre Natur“. Da erübrigt sich fast die Frage, ob er Angst vor dem
Tod hat. „Selbstverständlich nicht! Ich freue mich darauf. Ich lebe, um zu
sterben. Das, was die meisten Menschen versuchen, zu vermeiden, ist das Beste,
was Ihnen geschehen kann. Durch das Sterben kommen wir in unsere Heimat zurück.
Gestorben sind wir in dem Moment, in dem wir geboren wurden.“
Interview mit Dr. Pablo Alemany
Meine Hilfe hört nicht
nach einer Sitzung auf. ich unterstütze und fördere die Menschen, die zu mir
kommen, während der folgenden Zeit durch Meditationen, Gebete und positive Gedanken.
Ich biete ihnen mindestens vier Heilungssitzungen in zeitlich kurzer Folge an.
Manchmal spüre ich, wenn jemand an mich denkt, und ich weiß dann, wie es ihm
geht. Das macht auch die Fernheilung möglich.
Meine Aufmerksamkeit ist nicht auf die
Krankheit gerichtet, nicht einmal auf den Körper des Heilungssuchenden, den ich
weder als Kranken, als Patienten oder Klienten sehe. Deshalb brauche ich auch nichts über dessen Krankheitsbild zu wissen. Ich meditiere
und öffne mich der göttlichen Liebe in totaler Hingabe. Dabei stelle ich mich
wie ein Kanal ein, der als spiritueller ,,Liebesspender“ dient. Meine
Aufmerksamkeit richte ich auf Gott, indem ich meine innere Vision dieses
heilenden Lichtes - meistens in Form eines Lichtkreuzes - sich ausdehnen lasse.
Dann fließt von oben her ein Strom aus Licht durch meine Arme und Hände bis in
den Körper der Person, wo sich ebenfalls ein Lichtkreuz bildet. Es ist eine
Ausdehnung von tiefem Frieden und Liebe, ein Empfinden von Stille und
Geborgenheit. Ich versuche dann diese Vision zu halten, ohne eigene Gedanken zu
bleiben. Dabei fühle ich mich wie ein Zuschauer, der sich außerhalb seines
Körpers befindet und sich selbst beobachtet. Es ist ein Zustand ganz bewußter und feiner Wahrnehmung. Darin erlebe ich
eine Ausdehnung, die mich weit jenseits der Grenzen des Körpers führt. Ich
nehme wahr, was an verschiedenen Orten und auch zu verschiedenen Zeiten
geschieht.
Können Sie dieses Licht genauer beschreiben?
Es hat unterschiedliche, aber immer helle Farben:
goldgelb, rosarot, manchmal hellblau, ein anderes Mal violett, manchmal weiß.
Interessanterweise berichten die Menschen häufig nach der Sitzung, daß sie
Wärme gespürt und Farbe gesehen haben. Und manchmal genauso, wie ich es auch
wahrgenommen hatte. Ich erlebe diese Wahrnehmung von Licht wie eine
allumfassende, heilende Liebe. Sie wirkt wie
eine Information, eins mit Gott zu sein. Ich glaube
das ist, was in einem religiösen Zusammenhang „Gottes Segen“ genannt wird.
„Wirkt Spirituelle Heilung bei allen Menschen, so daß auch ein Zweifelnder Heilung erfahren kann?
In allen Fällen,
in denen die Person die Erfahrung einer Heilungssitzung erlaubt, kann Gott
helfen. Durch die Sitzungen geschieht Heilung immer, aber nicht immer wunschgemäß.
Hilfreich ist, wenn die Person mitarbeitet, indem sie selbst etwas für ihre
geistige Heilung tut, indem sie meditiert und bereit ist, sich von negativen
Gedanken und Emotionen zu trennen. Beispielsweise bekommt sie von mir eine
individuelle Gebetsübung.
„Sehen“
Sie etwas bei einer meditativen Heilsitzung, was Sie dem Menschen, den Sie
behandeln, nicht sagen?
Es kommt vor, daß ich während einer Sitzung
dramatische Bilder sehe, die mir Ahnungen über die wahre Ursache der
gegenwärtigen Störungen übermitteln. Wenn ich so etwas erlebe, versuche ich die
Person von solchen Bildern zu schützen. Ich nehme diesen Strom von Bilder auf
mich auf und lasse ihn durch meine Füße in die Erde verströmen, wobei ich die
Person von den schrecklichen Erinnerungen trenne. In der Regel spreche ich nicht darüber, was ich innerlich mitbekomme.
Manchmal darf die Person karmisch bezogenen Situationen sehen, die Auslöser für
die heutigen organischen Probleme sind.
In
welchen Fällen bieten Sie eine Rückführung an?
Diese Erfahrung
ist nicht für jeden geeignet. Eine bestimmte Reife der Seele sollte vorhanden
sein. Ich integriere eine Rückführung in eine Heilungssitzung. Ich biete sie
dann an, wenn ich es für richtig halte, daß die Person ihr karmisches Problem
selbst sieht. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, in frühere Leben zu
blicken, sondern heutige Probleme zu lösen, der damit zusammenhängen. Der
Reinkarnations-Therapeut Jan Erik Sigdell, mit dem zusammen ich mein Buch
geschrieben habe, spricht hier sehr richtig von „Emotionaler Befreiung“.
Einige
anerkannte Heiler bieten Ausbildungen im geistigen Heilen an. Glauben Sie, daß
jeder, der es möchte „Heilen“ lernen kann?
Nein, auf keinen Fall. Jeder, der behauptet, das man
durch Seminare oder Workshops „Geistheiler“ werden kann, ist ein Ignorant. Eine
Seele braucht dazu eine bestimmte spirituelle Reife. Die kann man nicht
erzwingen, man hat sie oder hat nicht. Ich
kenne kaum jemanden, der diese Voraussetzungen mitbringt. Die meisten der
selbsternannten Heiler sind selbst heilungs- und liebesbedürftig. Durch
eine Ausbildung kann man Arzt oder Heilpraktiker werden. Die Heilungsgnade kann
einem aber niemand erteilen, auch nicht nach einer mehrjährigen Ausbildung.
Die nächsten Vortragstermine, Inhalte und Ort sowie weitere
Termine über Vorträge und Heilungs-Sitzungen in der Schweiz, Deutschland,
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