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Heilung als Bewußtseinsprozeß:
Hier möchte ich diesen Aspekt der Spirituellen Heilungsbegleitung erörtern, nämlich auf den Bewußtseinsprozeß eingehen.
Meine Sitzungen sind Gebetssitzungen. Ich nenne sie Heilungssitzungen, weil sie Heilung bewirken. Und diese Heilung bewirkt Heiligkeit, d. h. eine Transformation des Charakters der Person —und in erster Linie meiner selbst— in Richtung Heiligkeit. Deswegen darf ich sie auch Heilsitzungen nennen.
Wichtig ist, präsent zu haben, wie ich Heilung definiere (siehe später meine Erläuterung von Heilen vs. Kurieren). Ich sage: Heilung ist die Auflösung von negativem Karma. Was negatives Karma auflöst, heilt. Was heilt, löst negatives Karma auf.
Meiner Erkenntnis nach ist das Gebet das, was am meisten und direktesten Karma auflöst.
Spräche ich aber von Gebet, würden sich die meisten Menschen, die wegen Krankheiten oder psychischen Störungen Heilung suchen, nicht angesprochen fühlen. In der modernen Welt geht jemand, der krank ist, zum Arzt, zum Heilpraktiker oder zum Psychiater bzw. Psychotherapeuten. Kaum jemand käme in dieser Situation auf die Idee, zu einem Geistlichen zu gehen. Wenn man krank ist, geht man ins Krankenhaus (Klinik, Arztpraxis) aber nicht ins Heilungshaus. Wir kennen Krankenhäuser aber nicht Heilungshäuser. Haben wir sie nicht? Wir haben sie doch: es sind die Kirchen (als Tempel, nicht die Institution).
Wir haben einfach die Heilwirkung des Gebetes vergessen. Dies liegt meiner Meinung nach daran, daß wir falsch beten.
Die Krankenhäuser sind voll, die Kirchen sind leer. Warum? Warum gehen kranke Menschen nicht zur Kirche?
Weil wir im Lauf der Zeit die Heilung vom Gebet dissoziiert und die Heilungswirkung des Gebetes vergessen haben. Wir bringen das Wort Gebet nicht mit Heilung und das Wort Heilung nicht mit Gebet in Zusammenhang.
Wenn man krank ist, wird man gefragt: "Bist du schon beim Arzt (bzw.
in der Klinik) gewesen?" Aber niemand fragt, "bist du zum Priester
(bzw. Kirche/Tempel) gegangen?"
Wir haben die Heilung vergessen (obwohl so viel darüber geredet wird) und durch das Kurieren substituiert.
Ich sage, daß wir allgemein falsch beten. Beten ist nicht (immer) Bitten. Das Gebet ist eine Kommunikation mit unserem innersten göttlichen Kern, mit dem Selbst, die uns eine Kontaktaufnahme mit der göttlichen Ebene ermöglicht. Und diese Kommunikation sollte nicht zu einem Monolog degenerieren, in dem ich mich ständig beklage oder viele (teilweise widersprüchliche) Wünsche äußere oder bestimmte Lebensumstände für andere verlange. Zum Beten gehört u. a. in einer wunschlosen Haltung der inneren Stimme des Selbst (nicht immer des Egos) lauschen zu lernen.
Typisch für falsches Beten ist es, wenn wir uns im Gebet selbst als Schuldigen, als Sünder oder sogar als böse hinstellen, denn damit tun wir unsere Trennung von der Göttlichkeit kund. Richtiges Beten hingegen heißt, uns nicht als den zu sehen, der wir zu sein glauben — also z. B ein Sünder — sondern als Teil, als Ausdruck der allumfassenden Liebe. Es geht darum eine Vision, eine Anschauung von sich selbst zu entwickeln, die über das Menschliche hinausgeht.
Fortsezung: Die 5 Stufen des Heilungsgebets