Vortrag in der Stadtbibliothek Alzenau am 29.04.05

 

 

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Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade?

 

Es gibt Menschen, die widmen sich der Heilung für andere. Hier in Deutschland nennen sie sich „Geistheiler“ oder auch Spirituelle Heiler. Ich habe immer erklärt, daß ich kein Geistheiler bin. Warum? Ich arbeite nicht mit dem Geist, nicht mit dem Mind. Viele Geistheiler in Deutschland tun das und ich habe hier viele kennen gelernt. Es ist sicher richtig zu sagen, daß sie „Geistheiler“ sind:  Sie arbeiten mit dem Geist, mit dem eigenen Mind. Und sie bleiben nicht frei von einer mentalen, geistigen Beeinflussung von Mensch zu Mensch, zu einer anderen Person. Viele arbeiten mit Mentalkraft, z. B. senden sie positive Gedanken, von denen sie glauben, daß sie positiv oder wohltuend für andere Menschen sind. Sie sprechen viel, sie sind immer als Mensch präsent. Wenn sie ein Gebet machen, machen sie es mit dem Mind, mit dem Verstand. Sie sind Geistheiler. Einige von ihnen können wohl schon den Menschen helfen. Aber die Hilfe, die sie leisten, ist immer sehr begrenzt. Und auf diese Weise werden wir solche Spontanheilungen oder Heilungsswunder nicht sehen können.

Warum reist Pablo soviel, warum hat er soviel Arbeit? Ein Grund ist in erster Linie, den Geistheilern zu helfen in die spirituelle Heilungsbegleitung einzusteigen. Die spirituelle Reife ist bereits latent schon vorhanden. Die spirituelle Heilungsbegleitung ist etwas, das auf einer höheren Ebene liegt als die Geistheilung. Bei der spirituellen Heilungsbegleitung erlebt sich der Heilungsbegleiter als ein Begleiter und nicht als ein Heiler. Ich spreche hier nicht von spiritueller Heilung sondern von spiritueller Heilungsbegleitung: Begleitung spiritueller, Genitiv, Heilung. Es ist nicht so, daß der Begleiter spirituell ist. Deswegen spreche ich auch lieber von  „Begleitung spiritueller Heilung“ als von „Spiritueller Heilungsbegleitung“. Hierbei ist nicht der Begleiter als spiritueller Mensch gemeint ist. Jeder Mensch ist sowieso spirituell. Gemeint ist die Art von Begleitung und die Art von Heilung. Was ich mit dem Wort „spirituell“ meine, ist in dem Buch erklärt und hier in diesem Raum schon oft diskutiert worden. Ich gehe in diese Thema nicht zurück.

 

Die Sache ist so, daß ich sage, daß die spirituelle Heilungsbegleitung auf einer höheren Ebene als die Geistheilung liegt. Bei der spirituellen Heilungsbegleitung hört der Heiler auf, sich selbst als Heiler zu erleben. Er ist kein Geistheiler mehr, er ist kein spiritueller Heiler mehr, er ist überhaupt kein Heiler mehr. Er hat nicht das Gefühl, daß er überhaupt etwas aus seiner Menschlichkeit heraus macht. Zu dieser menschlichen Ebene gehören auch sein Mind, sein Geist, seine Hände, sein Körper usw. Um auf diese Ebene einzusteigen soll der spirituelle Heiler oder besser gesagt, der werdende spirituelle Heilungsbegleiter, die Fähigkeit entwickeln,  jenseits der Menschlichkeit zu gehen, jenseits des Verstandes. Dies kann geschehen durch die eigene spirituelle Entwicklung. Wie diese spirituelle Entwicklung beschleunigt wird, auf dieses Thema gehen wir ganz, ganz praktisch und nicht nur theoretisch auf dem Retreat in Lanzarote ein und hier Stück für Stück in den Alzenauer Abenden.

 

Es geht um die Entwicklung eines Heilungsbewußtseins. Ein werdender spiritueller Heilungsbegleiter arbeitet an der eigenen Entwicklung eines Heilungsbewußtseins. Und in Wirklichkeit ist seine Aufgabe in Zusammenhang mit anderen Menschen, wenn er andere schon begleitet, ihnen zu helfen, daß sie auch selbst ein Heilungsbewußtsein entwickeln. Ohne davon zu sprechen, denn die Leute verstehen nicht viel von Heilung und Bewußtsein. Die meisten Leute kommen nur, weil ein Krankheitsproblem vorliegt, psychisch oder körperlich, eine Unstimmigkeit oder was auch immer. Man möchte Erleichterung,  Linderung oder sich von etwas befreien. Es gibt keine Zeit oder Möglichkeit, die ganze, tiefe Theorie, die hinter den Begriffen „Schwierigkeit“ oder „Unstimmigkeit“ liegt, zu erklären. Das ist nicht möglich. So schenkt der spirituelle Heilungsbegleiter einem anderen Menschen direkt die Erfahrung der Entwicklung eines Heilungsbewußtseins, woran er selbst arbeitet. Aber dies tut er nicht erst seit ein paar Jahren.

Wir leben hier nur ein paar Jahre. „Wie lange leben Sie schon, Walter?“„Seit 73 Jahren“. Das sind nur ein paar Jahre, das ist nichts, 73 Jahre. Ein Baby, nach einem anderen Maßstab. Wenn man einen Menschen fragt, „wie lange leben Sie schon?“, bekommt man die Standardantwort: „44, 30, okay, 18.“ Das sind Einschätzungen. Aber die Frage ist, wo beginnen Sie die Zeit zu zählen, wo fangen Sie an?  Diese andere Perspektive verstehen diejenigen Menschen nicht, die sich nicht an ihre vorigen Existenzen erinnern. Tatsache ist, daß dieses Leben einfach eine Fortsetzung von den vorigen ist. Und es ist verwirrend, einen Menschen zu sehen unter physikalischen Aspekt und ihn einzustufen in ein bestimmtes Alter, Religion, Kultur, Sprache, Staatsangehörigkeit, Geschlecht usw. Das ist verwirrend und irreführend. Ein Mensch ist viel mehr, besser gesagt, die Seele. Ich erwähne das, weil die Frage „Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade?“ sofort eine Korrektur benötigt. Richtiger wäre es, zu fragen:  „Wie entwickelt eine Seele Heilungsgnade?“. Die Seele will die Erfahrung  und Entwicklung entlang vieler Inkarnationen machen, jedesmal als ein unterschiedlicher Mensch. Aber mit Gemeinsamkeiten in der Mental-, Astral- und Kausalstruktur. Die Struktur des feinstofflichen Körpers wird übertragen. So gibt es gemeinsame Aspekte der Persönlichkeit. Aber als Mensch ist man in jedem Leben anders.

 

Bei Geistheilern gibt es zwei Sorten oder Kategorien, würde ich sagen: Diejenigen, die heilen wollen und diejenigen, die heilen sollen und dürfen. Das ist auch assoziiert mit einer Klassifikation aus einer anderen Sicht: Diejenigen, die eine Heilungsgnade haben und die anderen, die eine Heilungsgnade haben möchten. Das ist heutzutage sehr wichtig zu erwähnen, weil Geistheilung in Deutschland seit kurzem gesetzlich, offiziell erlaubt ist. Es werden ganz frei Ausbildungen in „Geistheilung“ angeboten. Dort lernen Sie, spirituelle Heiler zu werden. Das ist so irreführend. Diejenigen, die solche Kurse anbieten, beweisen damit, daß sie selbst nicht wissen, worum es hier geht. Es ist nämlich nicht so, wie Sie lernen, ein Heilpraktiker zu werden. Sie machen einen Kurs und bekommen etwas vermittelt, Sie „lernen“ etwas. So ist es nicht. Aber Sie  bekommen vielleicht ein Zeugnis, eine Teilnahmebestätigung für den Kurs und Sie beginnen, Heilung für andere anzubieten. Typisch ist, „Händeauflegen“, Energieübertragung durch Reiki. Das ist das Bekannteste. Und dann gibt es alle Variationen und Stufen dazwischen. Nun haben wir ein Problem. Ich begrüße, daß  Geistheiler in Deutschland jetzt nicht mehr verfolgt werden, daß sie jetzt ganz frei arbeiten dürfen. Wir wissen, daß ihre Arbeit nicht in Kollision mit der Arbeit und Aufgabe eines Arztes, Heilpraktikers oder Therapeuten gerät, sondern daß ihre Arbeit eine Unterstützung ist. Aber es gibt viel dabei zu klären, wie in meinem zweiten Buch „Grundbegriffe der Spirituellen Heilung“ erläutert.

Sie können „Geistiges Heilen“, heilen mit dem eigenen Geist, vielleicht lehren,  z. B. bestimmte mentale Übungen, Vorstellungen und Meditationen. Sie verlaufen alle mental und sind auch wohltuend. Aber das ist noch nicht Spirituelle Heilung, noch nicht Spirituelle Heilungsbegleitung.

 

Um in der Spirituellen Heilungsbegleitung tätig zu sein, sollte dieser Mensch schon eine Heilungsgnade entwickelt haben, sonst kann er diese Ebene, auf der wir diese Heilungswunder sehen werden, nicht erreichen. Erst dort sind spontane Heilungsprozesse möglich. Wie können Sie einen Menschen als Heilungsbegleiter sehen, der in vorigen Existenzen nur ganz egoistisch gearbeitet hat und sogar vielen Lebewesen geschadet hat? Rücksichtslos. Jetzt plötzlich, in dieser Generation, in der allgemeinen, gewaltigen, spirituellen Entwicklung, bekommt er die Inspiration, auch durch andere Menschen,  andere Menschen durch „Händeauflegen“ zu heilen. So etwas Gutes und Erhabenes will er tun aber die spirituelle Reife ist noch nicht vorhanden. Es wird ihm nicht gelingen. Zwar kann er schon damit „herumspielen“,  aber es kann sogar für diese Person selbst gefährlich sein und auch für andere, die zu ihm kommen. Im besten Fall kann er ein Geistheiler werden. Pablo widmet sich ganz besonders solchen Menschen, die bereits eine vorhandene Heilungsgnade haben; die schon eine gegebene spirituelle Reife haben, welche schon manifest ist um ihnen den Weg zu erleichtern.

 

Langsam kommen wir zum Thema „Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade?“. Von solchen  Gruppen von Geistheilern, die eine Heilungsgnade haben oder latent haben, wissen wenige, woher sie diese Gabe der Heilung haben. Sie haben immer eine Antwort auf diese Frage, aber in solchen Fällen habe ich habe keine gefunden, von der die Person gewußt hätte. Der Grund ist, wenige von ihnen erinnern sich an die eigenen, vorigen Existenzen. Okay, im  Fall von Pablo kommen viele ungewöhnliche Aspekte zusammen. Ich mag nicht von persönlichen Geschichten erzählen. Es geht nicht um den persönlichen Lebenslauf einer Seele, die hier und heute Pablo ist. Aber ich werde versuchen zu verallgemeinern, ganz allgemeine Aussagen zu treffen aus der eigenen Erfahrung heraus und nicht dadurch, daß ich etwas gelesen habe oder Kurse und Seminare besucht habe.

Wenn ein Mensch eine Heilungsgabe, eine Heilungsgnade bekommt, was ist das dann überhaupt? Man sagt oft, das ist ein „Gottesgeschenk.“   Es wird bei diesem Menschen interpretiert als sei sie ein zufällig in die Hände gefallenes Geschenk. Diese Interpretation ist zweimal falsch: Zuerst einmal die Vorstellung, daß die Person, die diese Gabe hat, sie auch als Geschenk empfindet.  Das können Sie vermuten, wenn Sie von außen darauf schauen. Diese Vorstellung haben Menschen, die sich wünschen, diese Gabe zu haben, ohne zu wissen, was das bedeutet. Bei demjenigen, der das bekommt, gibt es eine offene Frage, nämlich, „Was macht man damit?“ Wenn man das empfängt, kann es sein, daß man dieses Geschenk innerhalb kurzer Zeit zurückgeben möchte, denn für die Person, die es bekommt, ist es kein Geschenk. Bitte, besser in Ruhe lassen. Es ist ein Geschenk für die anderen, die den Nutzen haben von dieser Heilungsgabe. Für den Menschen, der das bekommt, ist es eine Opfergabe. Wie er langsam als Mensch damit glücklich werden wird, da möchte ich gerne zuschauen. Für die Menschen zum Zwecke Spiritueller Heilung da zu sein, ist eine große Opfergabe, weil... aber das ist ein langes Thema und da möchte ich jetzt nicht hinein gehen und ist jetzt nicht von Interesse.

Zweimal falsch habe ich gesagt: Die andere Interpretation ist, es als Geschenk anzusehen. Was ist ein Geschenk?  Da, das schenke ich Ihnen. Ihr Gegenüber nimmt an. Was für ein Geschenk ist es? Sagen wir ein Stein, ein Anhänger, ein Porsche..... Was ist ein Geschenk?  Er kommt mit dem Porsche. Ah, du sitzt gut da drinnen. Was hat er gekostet? Ah, ein Geschenk!  Was ist der Unterschied zwischen einem Geschenk und etwas Erworbenem? Ein Geschenk kauft man nicht, man bekommt es einfach so. Das ist die Idee, die dahinter steht. Eine Frage des Finanzamts: „Woher haben Sie das Geld?“ Sie müssen die Beamten überzeugen: „Nein, nein. Das ist nicht gekauft, das ist geschenkt!“  Ich gebe solche Beispiele, damit wir Deutschen verstehen, was ein Geschenk ist im Unterschied zu dem, was „erworben“ ist. Sie können einen Kurs besuchen über spirituelle Heilung. Sie bezahlen für den Kurs aber was heißt das?  Sie nehmen teil, Sie bekommen bestimmte Elemente vermittelt, erlernen sie und praktizieren. Sie haben das „erworben“.  Etwas anderes ist es, wenn Sie es bekommen ohne irgendetwas dafür zu tun. Wir erwerben Tätigkeiten, einfach so. Mein Steuerberater sagt „ohne Gegenleistung“. –Mit Gegenleistung oder ohne Gegenleistung- . Diese Interpretation hier einer Gabe, eines „Gottesgeschenkes“ ist falsch. Dahinter  steht auch eine bestimmte Vorstellung von Gott, eine menschliche Vorstellung. Es ist nicht so, daß Gott, aus menschlicher Vorstellung heraus, würfelt. Und so wie einem ein Regentropfen auf die Nase fällt,  fällt diese Heilungsgabe auf einen. So einen Gott, der würfelt, gibt es nicht. Doch einige denken das und nennen das dann Schicksal. Aber wenn ein Mensch beginnt, sich an die vorigen Existenzen zu erinnern, beginnt, das wieder zu aktivieren und zu beleben, und auch beginnt, bei den anderen  Menschen die vorigen Existenzen zu sehen, dann versteht er, daß es so etwas nicht gibt. Er sieht direkt, daß wir alle Umstände, unter denen wir leben, selbst kreiert haben. Es ist so als ob ich plötzlich morgens erwache, die Augen öffne und nach oben an die Decke schaue. Ah,  wo bin ich hier?  Das geschieht mir sehr häufig, weil ich manchmal in der Woche an drei verschiedenen Orten übernachte. Wo bin ich hier? In Minsk, in Weißrußland, in Lappland? Ah, ich bin zuhause. Wo habe ich mein zuhause?  Es ist so ein Gefühl. Aber diese Erfahrung kennen wir. Wir öffnen morgens die Augen und manchmal gibt es so einen Moment: „Wo bin ich hier?“ Ah, ich bin hier im Bett neben meinem Mann und plötzlich kommt dann die Frage: „Warum sitze oder liege ich hier mit diesem Mann, mit diesem Menschen, in diesem Zuhause, in diesem Land mit dieser Sprache usw.?“  „Warum habe ich diese drei chaotischen Kinder?“ Es ist selten, sich so etwas zu fragen. Man öffnet die Augen und sieht sein Leben als eine Fortsetzung. Es ist absolut klar. Man erinnert sich, wie sich alles entwickelt hat. Wie es zustande kam, daß man mit diesem Mensch im selben Bett sein mußte. Die Umstände, die dazu geführt haben, sind klar. Aber machen wir ein Gedankenexperiment: Stellen wir uns vor, daß wir eine Amnesie haben. Jeder hat das irgendwann erlebt. Plötzlich öffne ich die Augen und ich weiß nicht, wo ich bin. Selbstverständlich, wenn ich meine gewohnte Umgebung sehe, erinnere ich mich. Aber es gibt einen Moment als ob ich wie „fremd“ hier gelandet wäre. Wenn Sie zum Beispiel viel reisen, können Sie das manchmal erleben. Diese Beispiele helfen uns zu verstehen, daß plötzlich so etwas geschehen kann: „Was mache ich hier?“ – „Wo bin ich hier?“ Und manchmal gewinnt man langsam die Erinnerung an gestern, vorgestern, an vorigen Monat, an voriges Jahr und vielleicht erinnert man sich auch an vorherige Existenzen. Dann fängt man an zu verstehen, warum die Lebensumstände heute so sind. Wenn Sie plötzlich morgens die Augen öffnen und Sie sehen alles in Ihrer Umgebung aber Sie erinnern sich an nichts vom vorigen Tag, vorigem Monat oder Jahr, dann können Sie Ihre Lebensumstände nicht verstehen und Sie würden denken: “Schicksal.“  Sie würden nicht verstehen, warum Sie gerade in dieser Wohnung und mit diesem Menschen sitzen, warum mit diesen Problemen, warum in dieser Stadt oder in diesem Land. Sie hätten keine Antwort und denken: Schicksal,  Veranlagung, Pech oder Glück, oder was auch immer. Das ist ein Problem von Gedächtnisverlust. Aber wir haben alle diesen Gedächtnisverlust. Das ist ein anderer Ausdruck für Unwissenheit, dafür daß das Bewußtsein nicht entfaltet ist.  Die Tatsache ist, wir öffnen die Augen hier in diesem Leben, an dieses Leben erinnern wir uns, aber nicht an die vorigen, die ganz ähnlich sind, wie die vorigen Tage. Aber wenn wir uns an die vorigen Tage nicht erinnern, können wir die Umstände des heutigen Tages nicht verstehen, nicht nachvollziehen. Jede Erinnerung ist so wie ein Tag. Zwischen Tagen sind die Nächte. Nach jedem Tag geht man um einzuschlafen. Dann erwacht man und kommt wieder. Der Unterschied ist, daß man sich in einem einzigen Leben normalerweise an die vorigen Tage erinnert, aber nur wenige Menschen erinnern sich an unterschiedliche Leben, die schon vergangen sind wie Tage. Aber mit dieser Illustration kann man in der Vorstellung weiter gehen und mit Imagination denken: „Ich erinnere mich plötzlich an die vergangenen Lebenstage!“  Ich könnte meine heutigen Lebensumstände viel besser verstehen, meine Lebensaufgabe, warum ich Mutter bin mit zwei Kindern und warum diese Kinder so sind usw. Was passiert?  Das ist die allgemeine Frage von Menschen, die diesen spontanen Erinnerungsprozess erleben und sie beginnen jeden Aspekt des heutigen Lebens zu verstehen z.B. des heutigen Tages. Man merkt, nichts ist Zufall. Darüber hinaus sieht man, daß man das alles selbst kreiert hat. Alle Lebensumstände, warum ich in diesem Körper bin, mit diesem Mann und diesen Kindern und mit dieser Lebensaufgabe, alles das habe ich selbst kreiert.  Es ist nicht mehr nötig daran zu denken, daß das alles von Gott gegeben ist wie ein Geschenk, das er mir auf den Kopf geworfen hat. Diese Sicht scheidet aus. Ich selbst habe das so gemacht.

Es ist kein Vortrag oder Gespräch für diejenigen, die zum ersten Mal kommen. Ich weiß nicht, ob Sie mir folgen können. Aber das alles ist immer noch eine Illustration zu der Frage: „Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade?“ Die Heilungsgnade ist kein Geschenk in dem schon erläuterten Sinn sondern etwas, daß man erworben hat durch Arbeit. Und es gibt hier auch kein Zufallselement. Nein, das hat man selbst kreiert durch das, was man in der Vergangenheit gemacht hat, in den vorigen Lebenstagen. Jetzt wäre die offene Frage und das wäre das Thema „Was hat man gemacht?“, „Was kann man dafür tun?“ Und das ist ein brennendes Thema, besonders für solche Menschen, die Kurse über Heilung besuchen oder die Heilungsgabe erwerben wollen. Ich weiß nicht, ob das im Moment von Interesse ist.

Doch, ich werde ein paar Worte dazu sagen.

Diese Gabe der Heilung entwickelt eine Seele dadurch, daß sie durch viele Inkarnationen hindurch als ganz unterschiedliche Menschen existiert hat. Sie hat sich in diesen Leben mehr dem Wohlergehen anderer Menschen gewidmet und sich darum gekümmert als um ihr eigenes Wohlergehen. In einem Satz habe ich das zusammengefasst. Ist das richtiges Deutsch? Ich wiederhole: Ein Mensch entwickelt eine Heilungsgnade indem er sich mehr um das Wohlergehen anderer Menschen kümmert und dafür arbeitet als für sich selbst und das entlang vieler Leben. Das bedeutet viel. Ein Kennzeichen ist, daß es sehr oft Verzicht und Entsagung für sich selbst zugunsten anderer bedeutet. Ja, aber das kann man nicht verstehen. Warum? Weil diese Begriffe in der deutschen Gesellschaft nicht existieren. Wir haben keine Beispiele dafür. (doch, Mutter Theresa ). Ich glaube, wir sollten besser die ergänzende Frage analysieren, nämlich „Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade nicht?“  Dann werden wir es verstehen, denn dafür haben wir viele Beispiele, von denen man zu dem, was ich sage, assoziieren kann. Ich sage Ihnen: Die typische Anti-Heilungseinstellung ist, so zu leben wie in einer Ellenbogengesellschaft. Diesen Ausdruck habe ich hier gelernt: Ellenbogengesellschaft. Das ist passend, das ist so wie wir leben. Was bedeutet das? Um einen Platz zu erhalten, muß ich den Nachbarn weg drücken. Anders komme ich nicht  herein. Ich muß mich durchsetzen. Rücksichtslos. Ob dabei der Nachbar immer weniger bekommt, ist nicht wichtig. Die Sache ist, daß ich mehr habe, daß meine Wünsche erfüllt werden, daß ich mehr Profit mache. Ohne Rücksicht darauf, ob der andere, der schon wenig hat noch weniger bekommt. Hauptsache, ich habe dafür etwas mehr. Das ist die typische Einstellung, das kennen wir alle. So verhält sich ein Mensch, der keine Heilungsgnade entwickelt. Aber in einer nächsten Existenz, in einer höher entwickelten, allgemeinen Zivilisation wie wir es jetzt schon sind, kommt, durch andere inspiriert, der Wunsch, Heilung zu machen: „Ich möchte andere heilen.“  Woher hat diese Person diese Inspiration? Was hat sie dafür getan? So Erhabenes möchte sie tun, aber das Heilungsbewußtsein ist nicht entwickelt. Einige Menschen wollen heilen, damit Menschen zu ihnen kommen. Sie wollen ihr eigenes Selbstwertgefühl entwickeln. Aber sie sehen das nicht als Opfergabe, sehen nicht, daß es dabei nicht um sie sondern um andere Menschen geht.

 

Ein Mensch entwickelt Heilungsgnade dadurch, daß er auf sich selbst verzichtet für andere, daß er sich geopfert hat für andere. Manchmal sind es auch nur Einstellungen, vielleicht philosophische Einstellungen. Man hat eine bestimmte Lebensphilosophie. Man bleibt dieser philosophischen Einstellung treu, weil man erkannt hat, daß das eine Wahrheit ist. Das ist richtig, das ist gut. Ich bleibe dabei. Diese Philosophie kann einen Beigeschmack von Religion haben, von Politik usw. In der Geschichte der Menschheit gibt es Fälle, in denen Menschen gefoltert wurden, weil sie eine bestimmte politische Einstellung hatten. Und sie wollten dieser Einstellung treu bleiben. Es gibt Menschen, die hatten große Ideale. Erinnern wir uns an die Zeit der Französischen Revolution. Damals gab es diese drei Ideale: Brüderlichkeit, Freiheit, Gleichheit. Das waren Begriffe, Ideale, eine Lebensphilosophie. Es kann sein, daß derart inspirierte Menschen manchmal Methoden benutzten, die nicht im Einklang mit den Naturgesetzen standen, Methoden, die nicht im Einklang mit der kosmischen Harmonie waren. Aber sie hatten die Überzeugung für eine Wahrheit zu handeln, aus einer Lebensphilosophie heraus. Und sie haben sich geopfert dafür. Sie haben ihr Leben dafür gelassen. Sie haben etwas erkannt und sie standen dazu. Es gibt Menschen, die beginnen etwas zu begreifen, zu erkennen aber sie sind feige, faul und haben nicht die Kraft, sich für ihre Ideale einzusetzen. Sie sind immer sehr schnell bereit, diese eigene Philosophie und Überzeugung oder Erkenntnis zu verraten. Denn es kann sein, daß es ihnen damit nicht gut geht. Sie werden ins Exil gebracht, von ihrer Familie vertrieben usw. Zum Beispiel kann es sein, daß diese Lebensphilosophie einen Beigeschmack von Religion hat. Es kann sein, daß jemand erkannt hat, „ Jesus Christus, das ist der Weg.“ Und er verkündet diese Erkenntnis überall. Ein anderer hat ein Erlebnis mit Krishna und beginnt, das Mantra „Hare Hare Krishna“ zu singen und er verzichtet auf alles dafür. Manche verzichten auf ein normales Leben, auf ein Familienleben oder eine Liebe und sie leben für ihre Ideale. Das ist die typische Einstellung einer Nonne oder eines Mönches, die auf das gewöhnliche Leben verzichten um für dieses Ideal zu leben.

Es kann auch einfach sein, daß eine Frau „Mutter“ wird. Das ist eine natürliche Opfergabe: „Jetzt bin ich schwanger.“ Jetzt geht es los. Ich brauche keinen Kommentar dazu abzugeben. Und das ist eine Geschichte ohne Ende. Der Junge wird 20 und ist immer noch das Kind von Papa und Mama. In dieser Gesellschaft  findet man das sogar noch bei „Kindern“ bis 30. Sie kommen nicht alleine zurecht und brauchen immer noch ihre Eltern. Das ist eine Opfergabe und das entwickelt Heilungsgnade, viel mehr als einen Reikikurs zu besuchen. Das ist natürliche Entwicklung der Heilungsgnade indem man für andere da ist. Die Mutter opfert ihren eigenen Körper für das Baby, für das Kind. Das ist eine schöne Opfergabe, wenn alles gut abläuft, wenn man eine spontane Liebe für das Baby fühlt. Am Anfang erlebt die Mutter das Kind nicht als etwas Fremdes oder getrennt von sich selbst. Es erscheint als ein Teil von ihr selbst. Es ist natürlich, für das Baby da zu sein. Man erlebt das nicht als eine Opfergabe, aber es ist doch eine. Es gibt in dem Zusammenhang viele Aspekte. Aus das entwickelt Heilungsgnade: Für andere da zu sein.

Allgemein gilt, jede nicht egoistische Heilung führt zur Entwicklung von Heilungsgnade, jede egoistische Handlung führt  zum Gegenteil. Dies gilt ganz besonders für das Zweite, für die Rücksichtslosigkeit. Der Reiche ist in Gedanken immer damit beschäftigt, noch reicher zu werden, ohne sich Gedanken darüber zu machen, daß das Geld wie eine Flüssigkeit ist. Das Volumen ist gleich. Aber wenn es sich hier ansammelt,  dann gibt es irgendwo anders Mangel. Wenn es sich also bei dir ansammelt, dann frage dich, wo gibt es Mangel dafür, daß du soviel hast?  Kommt diese Frage hier nicht? Nicht einem fällt ein, sich so etwas vorzustellen. Rücksichtslos, daß heißt, es gibt kein Mitgefühl, Mitempfinden. Ich sage, daß es mir gut geht, denn dafür interessiere ich mich. Und wenn es mir gut geht, sollen die anderen mich nicht stören. Wenn es mir nicht gut geht, möchte ich von den Anderen etwas haben.

Eine Heilungsgabe, wenn es eine echte Gabe ist, kommt zusammen mit der Inspiration, für andere da zu sein. Diese Inspiration ist gegründet auf einem ganz, ganz entwickelten Mitgefühl:  Bei dem was die anderen fühlen, fühlen diese Menschen  mit. Wo es Leid in der Welt gibt, das spüren sie auch. Es kann nicht passieren, daß sie sich abschirmen: „Ich bin nicht betroffen davon. Ich ignoriere das, mir geht es gut.“ Es ist natürlich, daß diese Personen zu anderen kommen und es ist in Wirklichkeit nichts anderes als die Fortsetzung von vorigen Existenzen, eine Fortsetzung von vorigen Persönlichkeiten. Der Charakter, den ein Mensch hat, hat sich jetzt übertragen in eine andere Erscheinungsform, in eine andere Kultur, in eine andere Zeit, in eine andere Zivilisation. Der Charakter ist derselbe plus dem, was in dieser Existenz entwickelt wurde. Es ist eine Fortsetzung. Warum ist ein Mensch so, wie er ist? Er hat sich dahin entwickelt durch viele Existenzen. Aber das, woran wir jetzt arbeiten, das reicht weiter hinein in die nächste Existenz. Schon jetzt kreiere ich meine Zukunft. Nicht nur für Morgen, nächsten Monat oder nächstes Jahr sondern auch für das nächste Leben. Nichts geht verloren. Es gibt Menschen, aus der Geschichte kennen wir sie, die durch Folterungen gegangen sind und dadurch gestorben sind, weil sie einer erkannten Wahrheit treu blieben. Aus einer menschlichen Sicht sind sie gescheitert. Aber aus der Göttlichen Sicht, aus der spirituellen Sicht, sieht das ganz anders aus. Es gibt Menschen, die diese Gelegenheit hatten, anderen zu helfen. Es hätte sie kaum etwas gekostet, es ist nur eine Einstellungssache. Sie hatten viele Gelegenheiten, etwas Gutes zu tun, für die Wissenschaft... Das hätte vielleicht für sie selbst keinen Vorteil gebracht, aber es hätte auch nicht viel gekostet. Es wäre ganz einfach gewesen. Aber sie haben es nicht getan. Sie haben viele Gelegenheiten verpaßt. In Wirklichkeit haben sie viele Geschenke verpaßt: Das Geschenk, die Gelegenheit zu haben, anderen zu helfen. Zum Nulltarif, so wenig hätte es gekostet. Sehr häufig hat man zuviel, aber das Mitgefühl ist nicht da. Aber im nächsten Leben wünscht man sich schon, die Heilungsgnade als Geschenk zu bekommen...

 Es gäbe noch viel mehr dazu zu sagen, aber ich glaube, das wäre zu lange hier.