Vortrag
in der Stadtbibliothek Alzenau am 29.04.05
Vortrag zum Anhören (23,3 MB als *.mp3)
(wenn der Link zur Audio-Aufnahme
nicht direkt funktioniert,
bitte Datei downloaden und auf dem Computer speichern
mit Hilfe der rechten Maustaste (Datei speichern unter).
Wie
entwickelt ein Mensch Heilungsgnade?
Es gibt Menschen, die widmen sich der Heilung für
andere. Hier in Deutschland nennen sie sich „Geistheiler“ oder auch Spirituelle
Heiler. Ich habe immer erklärt, daß ich kein Geistheiler bin. Warum? Ich
arbeite nicht mit dem Geist, nicht mit dem Mind. Viele Geistheiler in
Deutschland tun das und ich habe hier viele kennen gelernt. Es ist sicher
richtig zu sagen, daß sie „Geistheiler“ sind:
Sie arbeiten mit dem Geist, mit dem eigenen Mind. Und sie bleiben nicht
frei von einer mentalen, geistigen Beeinflussung von Mensch zu Mensch, zu einer
anderen Person. Viele arbeiten mit Mentalkraft, z. B. senden sie positive
Gedanken, von denen sie glauben, daß sie positiv oder wohltuend für andere
Menschen sind. Sie sprechen viel, sie sind immer als Mensch präsent. Wenn sie
ein Gebet machen, machen sie es mit dem Mind, mit dem Verstand. Sie sind
Geistheiler. Einige von ihnen können wohl schon den Menschen helfen. Aber die
Hilfe, die sie leisten, ist immer sehr begrenzt. Und auf diese Weise werden wir
solche Spontanheilungen oder Heilungsswunder nicht sehen können.
Warum reist Pablo soviel, warum hat er soviel
Arbeit? Ein Grund ist in erster Linie, den Geistheilern zu helfen in die
spirituelle Heilungsbegleitung einzusteigen. Die spirituelle Reife ist bereits
latent schon vorhanden. Die spirituelle Heilungsbegleitung ist etwas, das auf
einer höheren Ebene liegt als die Geistheilung. Bei der spirituellen
Heilungsbegleitung erlebt sich der Heilungsbegleiter als ein Begleiter und
nicht als ein Heiler. Ich spreche hier nicht von spiritueller Heilung sondern
von spiritueller Heilungsbegleitung: Begleitung spiritueller, Genitiv, Heilung.
Es ist nicht so, daß der Begleiter spirituell ist. Deswegen spreche ich auch
lieber von „Begleitung spiritueller
Heilung“ als von „Spiritueller Heilungsbegleitung“. Hierbei ist nicht der
Begleiter als spiritueller Mensch gemeint ist. Jeder Mensch ist sowieso spirituell.
Gemeint ist die Art von Begleitung und die Art von Heilung. Was ich mit dem
Wort „spirituell“ meine, ist in dem Buch erklärt und hier in diesem Raum schon
oft diskutiert worden. Ich gehe in diese Thema nicht zurück.
Die Sache ist so, daß ich sage, daß die
spirituelle Heilungsbegleitung auf einer höheren Ebene als die Geistheilung
liegt. Bei der spirituellen Heilungsbegleitung hört der Heiler auf, sich selbst
als Heiler zu erleben. Er ist kein Geistheiler mehr, er ist kein spiritueller
Heiler mehr, er ist überhaupt kein Heiler mehr. Er hat nicht das Gefühl, daß er
überhaupt etwas aus seiner Menschlichkeit heraus macht. Zu dieser menschlichen
Ebene gehören auch sein Mind, sein Geist, seine Hände, sein Körper usw. Um auf
diese Ebene einzusteigen soll der spirituelle Heiler oder besser gesagt, der
werdende spirituelle Heilungsbegleiter, die Fähigkeit entwickeln, jenseits der Menschlichkeit zu gehen,
jenseits des Verstandes. Dies kann geschehen durch die eigene spirituelle
Entwicklung. Wie diese spirituelle Entwicklung beschleunigt wird, auf dieses
Thema gehen wir ganz, ganz praktisch und nicht nur theoretisch auf dem Retreat
in Lanzarote ein und hier Stück für Stück in den Alzenauer Abenden.
Es geht um die Entwicklung eines
Heilungsbewußtseins. Ein werdender spiritueller Heilungsbegleiter arbeitet an
der eigenen Entwicklung eines Heilungsbewußtseins. Und in Wirklichkeit ist
seine Aufgabe in Zusammenhang mit anderen Menschen, wenn er andere schon
begleitet, ihnen zu helfen, daß sie auch selbst ein Heilungsbewußtsein
entwickeln. Ohne davon zu sprechen, denn die Leute verstehen nicht viel von
Heilung und Bewußtsein. Die meisten Leute kommen nur, weil ein
Krankheitsproblem vorliegt, psychisch oder körperlich, eine Unstimmigkeit oder
was auch immer. Man möchte Erleichterung,
Linderung oder sich von etwas befreien. Es gibt keine Zeit oder
Möglichkeit, die ganze, tiefe Theorie, die hinter den Begriffen „Schwierigkeit“
oder „Unstimmigkeit“ liegt, zu erklären. Das ist nicht möglich. So schenkt der
spirituelle Heilungsbegleiter einem anderen Menschen direkt die Erfahrung der
Entwicklung eines Heilungsbewußtseins, woran er selbst arbeitet. Aber dies tut
er nicht erst seit ein paar Jahren.
Wir leben hier nur ein paar Jahre. „Wie lange
leben Sie schon, Walter?“„Seit 73 Jahren“. Das sind nur ein paar Jahre, das ist
nichts, 73 Jahre. Ein Baby, nach einem anderen Maßstab. Wenn man einen Menschen
fragt, „wie lange leben Sie schon?“, bekommt man die Standardantwort: „44, 30,
okay, 18.“ Das sind Einschätzungen. Aber die Frage ist, wo beginnen Sie die
Zeit zu zählen, wo fangen Sie an? Diese
andere Perspektive verstehen diejenigen Menschen nicht, die sich nicht an ihre
vorigen Existenzen erinnern. Tatsache ist, daß dieses Leben einfach eine
Fortsetzung von den vorigen ist. Und es ist verwirrend, einen Menschen zu sehen
unter physikalischen Aspekt und ihn einzustufen in ein bestimmtes Alter,
Religion, Kultur, Sprache, Staatsangehörigkeit, Geschlecht usw. Das ist
verwirrend und irreführend. Ein Mensch ist viel mehr, besser gesagt, die Seele.
Ich erwähne das, weil die Frage „Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade?“
sofort eine Korrektur benötigt. Richtiger wäre es, zu fragen: „Wie entwickelt eine Seele Heilungsgnade?“.
Die Seele will die Erfahrung und
Entwicklung entlang vieler Inkarnationen machen, jedesmal als ein unterschiedlicher
Mensch. Aber mit Gemeinsamkeiten in der Mental-, Astral- und Kausalstruktur.
Die Struktur des feinstofflichen Körpers wird übertragen. So gibt es gemeinsame
Aspekte der Persönlichkeit. Aber als Mensch ist man in jedem Leben anders.
Bei Geistheilern gibt es zwei Sorten oder
Kategorien, würde ich sagen: Diejenigen, die heilen wollen und diejenigen, die
heilen sollen und dürfen. Das ist auch assoziiert mit einer Klassifikation aus
einer anderen Sicht: Diejenigen, die eine Heilungsgnade haben und die anderen,
die eine Heilungsgnade haben möchten. Das ist heutzutage sehr wichtig zu
erwähnen, weil Geistheilung in Deutschland seit kurzem gesetzlich, offiziell
erlaubt ist. Es werden ganz frei Ausbildungen in „Geistheilung“ angeboten. Dort
lernen Sie, spirituelle Heiler zu werden. Das ist so irreführend. Diejenigen,
die solche Kurse anbieten, beweisen damit, daß sie selbst nicht wissen, worum
es hier geht. Es ist nämlich nicht so, wie Sie lernen, ein Heilpraktiker zu
werden. Sie machen einen Kurs und bekommen etwas vermittelt, Sie „lernen“
etwas. So ist es nicht. Aber Sie
bekommen vielleicht ein Zeugnis, eine Teilnahmebestätigung für den Kurs
und Sie beginnen, Heilung für andere anzubieten. Typisch ist, „Händeauflegen“,
Energieübertragung durch Reiki. Das ist das Bekannteste. Und dann gibt es alle
Variationen und Stufen dazwischen. Nun haben wir ein Problem. Ich begrüße,
daß Geistheiler in Deutschland jetzt
nicht mehr verfolgt werden, daß sie jetzt ganz frei arbeiten dürfen. Wir
wissen, daß ihre Arbeit nicht in Kollision mit der Arbeit und Aufgabe eines
Arztes, Heilpraktikers oder Therapeuten gerät, sondern daß ihre Arbeit eine
Unterstützung ist. Aber es gibt viel dabei zu klären, wie in meinem zweiten
Buch „Grundbegriffe der Spirituellen Heilung“ erläutert.
Sie können „Geistiges Heilen“, heilen mit dem
eigenen Geist, vielleicht lehren, z. B.
bestimmte mentale Übungen, Vorstellungen und Meditationen. Sie verlaufen alle
mental und sind auch wohltuend. Aber das ist noch nicht Spirituelle Heilung,
noch nicht Spirituelle Heilungsbegleitung.
Um in der Spirituellen Heilungsbegleitung tätig zu
sein, sollte dieser Mensch schon eine Heilungsgnade entwickelt haben, sonst
kann er diese Ebene, auf der wir diese Heilungswunder sehen werden, nicht
erreichen. Erst dort sind spontane Heilungsprozesse möglich. Wie können Sie
einen Menschen als Heilungsbegleiter sehen, der in vorigen Existenzen nur ganz
egoistisch gearbeitet hat und sogar vielen Lebewesen geschadet hat?
Rücksichtslos. Jetzt plötzlich, in dieser Generation, in der allgemeinen,
gewaltigen, spirituellen Entwicklung, bekommt er die Inspiration, auch durch
andere Menschen, andere Menschen durch
„Händeauflegen“ zu heilen. So etwas Gutes und Erhabenes will er tun aber die
spirituelle Reife ist noch nicht vorhanden. Es wird ihm nicht gelingen. Zwar
kann er schon damit „herumspielen“,
aber es kann sogar für diese Person selbst gefährlich sein und auch für
andere, die zu ihm kommen. Im besten Fall kann er ein Geistheiler werden. Pablo
widmet sich ganz besonders solchen Menschen, die bereits eine vorhandene
Heilungsgnade haben; die schon eine gegebene spirituelle Reife haben, welche
schon manifest ist um ihnen den Weg zu erleichtern.
Langsam kommen wir zum Thema „Wie entwickelt ein
Mensch Heilungsgnade?“. Von solchen
Gruppen von Geistheilern, die eine Heilungsgnade haben oder latent
haben, wissen wenige, woher sie diese Gabe der Heilung haben. Sie haben immer
eine Antwort auf diese Frage, aber in solchen Fällen habe ich habe keine
gefunden, von der die Person gewußt hätte. Der Grund ist, wenige von ihnen
erinnern sich an die eigenen, vorigen Existenzen. Okay, im Fall von Pablo kommen viele ungewöhnliche
Aspekte zusammen. Ich mag nicht von persönlichen Geschichten erzählen. Es geht
nicht um den persönlichen Lebenslauf einer Seele, die hier und heute Pablo ist.
Aber ich werde versuchen zu verallgemeinern, ganz allgemeine Aussagen zu
treffen aus der eigenen Erfahrung heraus und nicht dadurch, daß ich etwas
gelesen habe oder Kurse und Seminare besucht habe.
Wenn ein Mensch eine Heilungsgabe, eine
Heilungsgnade bekommt, was ist das dann überhaupt? Man sagt oft, das ist ein
„Gottesgeschenk.“ Es wird bei diesem
Menschen interpretiert als sei sie ein zufällig in die Hände gefallenes
Geschenk. Diese Interpretation ist zweimal falsch: Zuerst einmal die
Vorstellung, daß die Person, die diese Gabe hat, sie auch als Geschenk
empfindet. Das können Sie vermuten,
wenn Sie von außen darauf schauen. Diese Vorstellung haben Menschen, die sich
wünschen, diese Gabe zu haben, ohne zu wissen, was das bedeutet. Bei
demjenigen, der das bekommt, gibt es eine offene Frage, nämlich, „Was macht man
damit?“ Wenn man das empfängt, kann es sein, daß man dieses Geschenk innerhalb
kurzer Zeit zurückgeben möchte, denn für die Person, die es bekommt, ist es
kein Geschenk. Bitte, besser in Ruhe lassen. Es ist ein Geschenk für die
anderen, die den Nutzen haben von dieser Heilungsgabe. Für den Menschen, der
das bekommt, ist es eine Opfergabe. Wie er langsam als Mensch damit glücklich
werden wird, da möchte ich gerne zuschauen. Für die Menschen zum Zwecke
Spiritueller Heilung da zu sein, ist eine große Opfergabe, weil... aber das ist
ein langes Thema und da möchte ich jetzt nicht hinein gehen und ist jetzt nicht
von Interesse.
Zweimal falsch habe ich gesagt: Die andere
Interpretation ist, es als Geschenk anzusehen. Was ist ein Geschenk? Da, das schenke ich Ihnen. Ihr Gegenüber
nimmt an. Was für ein Geschenk ist es? Sagen wir ein Stein, ein Anhänger, ein
Porsche..... Was ist ein Geschenk? Er
kommt mit dem Porsche. Ah, du sitzt gut da drinnen. Was hat er gekostet? Ah,
ein Geschenk! Was ist der Unterschied
zwischen einem Geschenk und etwas Erworbenem? Ein Geschenk kauft man nicht, man
bekommt es einfach so. Das ist die Idee, die dahinter steht. Eine Frage des
Finanzamts: „Woher haben Sie das Geld?“ Sie müssen die Beamten überzeugen:
„Nein, nein. Das ist nicht gekauft, das ist geschenkt!“ Ich gebe solche Beispiele, damit wir
Deutschen verstehen, was ein Geschenk ist im Unterschied zu dem, was „erworben“
ist. Sie können einen Kurs besuchen über spirituelle Heilung. Sie bezahlen für
den Kurs aber was heißt das? Sie nehmen
teil, Sie bekommen bestimmte Elemente vermittelt, erlernen sie und
praktizieren. Sie haben das „erworben“.
Etwas anderes ist es, wenn Sie es bekommen ohne irgendetwas dafür zu
tun. Wir erwerben Tätigkeiten, einfach so. Mein Steuerberater sagt „ohne
Gegenleistung“. –Mit Gegenleistung oder ohne Gegenleistung- . Diese
Interpretation hier einer Gabe, eines „Gottesgeschenkes“ ist falsch. Dahinter steht auch eine bestimmte Vorstellung von
Gott, eine menschliche Vorstellung. Es ist nicht so, daß Gott, aus menschlicher
Vorstellung heraus, würfelt. Und so wie einem ein Regentropfen auf die Nase
fällt, fällt diese Heilungsgabe auf
einen. So einen Gott, der würfelt, gibt es nicht. Doch einige denken das und
nennen das dann Schicksal. Aber wenn ein Mensch beginnt, sich an die vorigen
Existenzen zu erinnern, beginnt, das wieder zu aktivieren und zu beleben, und
auch beginnt, bei den anderen Menschen die
vorigen Existenzen zu sehen, dann versteht er, daß es so etwas nicht gibt. Er
sieht direkt, daß wir alle Umstände, unter denen wir leben, selbst kreiert
haben. Es ist so als ob ich plötzlich morgens erwache, die Augen öffne und nach
oben an die Decke schaue. Ah, wo bin
ich hier? Das geschieht mir sehr
häufig, weil ich manchmal in der Woche an drei verschiedenen Orten übernachte.
Wo bin ich hier? In Minsk, in Weißrußland, in Lappland? Ah, ich bin zuhause. Wo
habe ich mein zuhause? Es ist so ein
Gefühl. Aber diese Erfahrung kennen wir. Wir öffnen morgens die Augen und
manchmal gibt es so einen Moment: „Wo bin ich hier?“ Ah, ich bin hier im Bett
neben meinem Mann und plötzlich kommt dann die Frage: „Warum sitze oder liege
ich hier mit diesem Mann, mit diesem Menschen, in diesem Zuhause, in diesem
Land mit dieser Sprache usw.?“ „Warum
habe ich diese drei chaotischen Kinder?“ Es ist selten, sich so etwas zu
fragen. Man öffnet die Augen und sieht sein Leben als eine Fortsetzung. Es ist
absolut klar. Man erinnert sich, wie sich alles entwickelt hat. Wie es zustande
kam, daß man mit diesem Mensch im selben Bett sein mußte. Die Umstände, die
dazu geführt haben, sind klar. Aber machen wir ein Gedankenexperiment: Stellen
wir uns vor, daß wir eine Amnesie haben. Jeder hat das irgendwann erlebt.
Plötzlich öffne ich die Augen und ich weiß nicht, wo ich bin.
Selbstverständlich, wenn ich meine gewohnte Umgebung sehe, erinnere ich mich.
Aber es gibt einen Moment als ob ich wie „fremd“ hier gelandet wäre. Wenn Sie
zum Beispiel viel reisen, können Sie das manchmal erleben. Diese Beispiele
helfen uns zu verstehen, daß plötzlich so etwas geschehen kann: „Was mache ich
hier?“ – „Wo bin ich hier?“ Und manchmal gewinnt man langsam die Erinnerung an
gestern, vorgestern, an vorigen Monat, an voriges Jahr und vielleicht erinnert
man sich auch an vorherige Existenzen. Dann fängt man an zu verstehen, warum
die Lebensumstände heute so sind. Wenn Sie plötzlich morgens die Augen öffnen
und Sie sehen alles in Ihrer Umgebung aber Sie erinnern sich an nichts vom
vorigen Tag, vorigem Monat oder Jahr, dann können Sie Ihre Lebensumstände nicht
verstehen und Sie würden denken: “Schicksal.“
Sie würden nicht verstehen, warum Sie gerade in dieser Wohnung und mit
diesem Menschen sitzen, warum mit diesen Problemen, warum in dieser Stadt oder
in diesem Land. Sie hätten keine Antwort und denken: Schicksal, Veranlagung, Pech oder Glück, oder was auch
immer. Das ist ein Problem von Gedächtnisverlust. Aber wir haben alle diesen
Gedächtnisverlust. Das ist ein anderer Ausdruck für Unwissenheit, dafür daß das
Bewußtsein nicht entfaltet ist. Die
Tatsache ist, wir öffnen die Augen hier in diesem Leben, an dieses Leben
erinnern wir uns, aber nicht an die vorigen, die ganz ähnlich sind, wie die
vorigen Tage. Aber wenn wir uns an die vorigen Tage nicht erinnern, können wir
die Umstände des heutigen Tages nicht verstehen, nicht nachvollziehen. Jede
Erinnerung ist so wie ein Tag. Zwischen Tagen sind die Nächte. Nach jedem Tag
geht man um einzuschlafen. Dann erwacht man und kommt wieder. Der Unterschied
ist, daß man sich in einem einzigen Leben normalerweise an die vorigen Tage
erinnert, aber nur wenige Menschen erinnern sich an unterschiedliche Leben, die
schon vergangen sind wie Tage. Aber mit dieser Illustration kann man in der
Vorstellung weiter gehen und mit Imagination denken: „Ich erinnere mich
plötzlich an die vergangenen Lebenstage!“
Ich könnte meine heutigen Lebensumstände viel besser verstehen, meine
Lebensaufgabe, warum ich Mutter bin mit zwei Kindern und warum diese Kinder so
sind usw. Was passiert? Das ist die
allgemeine Frage von Menschen, die diesen spontanen Erinnerungsprozess erleben
und sie beginnen jeden Aspekt des heutigen Lebens zu verstehen z.B. des heutigen
Tages. Man merkt, nichts ist Zufall. Darüber hinaus sieht man, daß man das
alles selbst kreiert hat. Alle Lebensumstände, warum ich in diesem Körper bin,
mit diesem Mann und diesen Kindern und mit dieser Lebensaufgabe, alles das habe
ich selbst kreiert. Es ist nicht mehr
nötig daran zu denken, daß das alles von Gott gegeben ist wie ein Geschenk, das
er mir auf den Kopf geworfen hat. Diese Sicht scheidet aus. Ich selbst habe das
so gemacht.
Es ist kein Vortrag oder Gespräch für diejenigen,
die zum ersten Mal kommen. Ich weiß nicht, ob Sie mir folgen können. Aber das
alles ist immer noch eine Illustration zu der Frage: „Wie entwickelt ein Mensch
Heilungsgnade?“ Die Heilungsgnade ist kein Geschenk in dem schon erläuterten
Sinn sondern etwas, daß man erworben hat durch Arbeit. Und es gibt hier auch
kein Zufallselement. Nein, das hat man selbst kreiert durch das, was man in der
Vergangenheit gemacht hat, in den vorigen Lebenstagen. Jetzt wäre die offene
Frage und das wäre das Thema „Was hat man gemacht?“, „Was kann man dafür tun?“
Und das ist ein brennendes Thema, besonders für solche Menschen, die Kurse über
Heilung besuchen oder die Heilungsgabe erwerben wollen. Ich weiß nicht, ob das
im Moment von Interesse ist.
Doch, ich werde ein paar Worte dazu sagen.
Diese Gabe der Heilung entwickelt eine Seele
dadurch, daß sie durch viele Inkarnationen hindurch als ganz unterschiedliche
Menschen existiert hat. Sie hat sich in diesen Leben mehr dem Wohlergehen
anderer Menschen gewidmet und sich darum gekümmert als um ihr eigenes
Wohlergehen. In einem Satz habe ich das zusammengefasst. Ist das richtiges
Deutsch? Ich wiederhole: Ein Mensch entwickelt eine Heilungsgnade indem er sich
mehr um das Wohlergehen anderer Menschen kümmert und dafür arbeitet als für
sich selbst und das entlang vieler Leben. Das bedeutet viel. Ein Kennzeichen
ist, daß es sehr oft Verzicht und Entsagung für sich selbst zugunsten anderer
bedeutet. Ja, aber das kann man nicht verstehen. Warum? Weil diese Begriffe in
der deutschen Gesellschaft nicht existieren. Wir haben keine Beispiele dafür.
(doch, Mutter Theresa ). Ich glaube, wir sollten besser die ergänzende Frage
analysieren, nämlich „Wie entwickelt ein Mensch Heilungsgnade nicht?“ Dann werden wir es verstehen, denn dafür
haben wir viele Beispiele, von denen man zu dem, was ich sage, assoziieren
kann. Ich sage Ihnen: Die typische Anti-Heilungseinstellung ist, so zu leben
wie in einer Ellenbogengesellschaft. Diesen Ausdruck habe ich hier gelernt:
Ellenbogengesellschaft. Das ist passend, das ist so wie wir leben. Was bedeutet
das? Um einen Platz zu erhalten, muß ich den Nachbarn weg drücken. Anders komme
ich nicht herein. Ich muß mich
durchsetzen. Rücksichtslos. Ob dabei der Nachbar immer weniger bekommt, ist
nicht wichtig. Die Sache ist, daß ich mehr habe, daß meine Wünsche erfüllt werden,
daß ich mehr Profit mache. Ohne Rücksicht darauf, ob der andere, der schon
wenig hat noch weniger bekommt. Hauptsache, ich habe dafür etwas mehr. Das ist
die typische Einstellung, das kennen wir alle. So verhält sich ein Mensch, der
keine Heilungsgnade entwickelt. Aber in einer nächsten Existenz, in einer höher
entwickelten, allgemeinen Zivilisation wie wir es jetzt schon sind, kommt,
durch andere inspiriert, der Wunsch, Heilung zu machen: „Ich möchte andere
heilen.“ Woher hat diese Person diese
Inspiration? Was hat sie dafür getan? So Erhabenes möchte sie tun, aber das
Heilungsbewußtsein ist nicht entwickelt. Einige Menschen wollen heilen, damit
Menschen zu ihnen kommen. Sie wollen ihr eigenes Selbstwertgefühl entwickeln.
Aber sie sehen das nicht als Opfergabe, sehen nicht, daß es dabei nicht um sie
sondern um andere Menschen geht.
Ein Mensch entwickelt Heilungsgnade dadurch, daß
er auf sich selbst verzichtet für andere, daß er sich geopfert hat für andere.
Manchmal sind es auch nur Einstellungen, vielleicht philosophische
Einstellungen. Man hat eine bestimmte Lebensphilosophie. Man bleibt dieser
philosophischen Einstellung treu, weil man erkannt hat, daß das eine Wahrheit
ist. Das ist richtig, das ist gut. Ich bleibe dabei. Diese Philosophie kann einen
Beigeschmack von Religion haben, von Politik usw. In der Geschichte der
Menschheit gibt es Fälle, in denen Menschen gefoltert wurden, weil sie eine
bestimmte politische Einstellung hatten. Und sie wollten dieser Einstellung
treu bleiben. Es gibt Menschen, die hatten große Ideale. Erinnern wir uns an
die Zeit der Französischen Revolution. Damals gab es diese drei Ideale:
Brüderlichkeit, Freiheit, Gleichheit. Das waren Begriffe, Ideale, eine
Lebensphilosophie. Es kann sein, daß derart inspirierte Menschen manchmal
Methoden benutzten, die nicht im Einklang mit den Naturgesetzen standen,
Methoden, die nicht im Einklang mit der kosmischen Harmonie waren. Aber sie
hatten die Überzeugung für eine Wahrheit zu handeln, aus einer
Lebensphilosophie heraus. Und sie haben sich geopfert dafür. Sie haben ihr
Leben dafür gelassen. Sie haben etwas erkannt und sie standen dazu. Es gibt
Menschen, die beginnen etwas zu begreifen, zu erkennen aber sie sind feige,
faul und haben nicht die Kraft, sich für ihre Ideale einzusetzen. Sie sind
immer sehr schnell bereit, diese eigene Philosophie und Überzeugung oder
Erkenntnis zu verraten. Denn es kann sein, daß es ihnen damit nicht gut geht.
Sie werden ins Exil gebracht, von ihrer Familie vertrieben usw. Zum Beispiel
kann es sein, daß diese Lebensphilosophie einen Beigeschmack von Religion hat.
Es kann sein, daß jemand erkannt hat, „ Jesus Christus, das ist der Weg.“ Und
er verkündet diese Erkenntnis überall. Ein anderer hat ein Erlebnis mit Krishna
und beginnt, das Mantra „Hare Hare Krishna“ zu singen und er verzichtet auf
alles dafür. Manche verzichten auf ein normales Leben, auf ein Familienleben
oder eine Liebe und sie leben für ihre Ideale. Das ist die typische Einstellung
einer Nonne oder eines Mönches, die auf das gewöhnliche Leben verzichten um für
dieses Ideal zu leben.
Es kann auch einfach sein, daß eine Frau „Mutter“
wird. Das ist eine natürliche Opfergabe: „Jetzt bin ich schwanger.“ Jetzt geht
es los. Ich brauche keinen Kommentar dazu abzugeben. Und das ist eine
Geschichte ohne Ende. Der Junge wird 20 und ist immer noch das Kind von Papa
und Mama. In dieser Gesellschaft findet
man das sogar noch bei „Kindern“ bis 30. Sie kommen nicht alleine zurecht und
brauchen immer noch ihre Eltern. Das ist eine Opfergabe und das entwickelt
Heilungsgnade, viel mehr als einen Reikikurs zu besuchen. Das ist natürliche
Entwicklung der Heilungsgnade indem man für andere da ist. Die Mutter opfert
ihren eigenen Körper für das Baby, für das Kind. Das ist eine schöne Opfergabe,
wenn alles gut abläuft, wenn man eine spontane Liebe für das Baby fühlt. Am
Anfang erlebt die Mutter das Kind nicht als etwas Fremdes oder getrennt von
sich selbst. Es erscheint als ein Teil von ihr selbst. Es ist natürlich, für
das Baby da zu sein. Man erlebt das nicht als eine Opfergabe, aber es ist doch
eine. Es gibt in dem Zusammenhang viele Aspekte. Aus das entwickelt
Heilungsgnade: Für andere da zu sein.
Allgemein gilt, jede nicht egoistische Heilung
führt zur Entwicklung von Heilungsgnade, jede egoistische Handlung führt zum Gegenteil. Dies gilt ganz besonders für
das Zweite, für die Rücksichtslosigkeit. Der Reiche ist in Gedanken immer damit
beschäftigt, noch reicher zu werden, ohne sich Gedanken darüber zu machen, daß
das Geld wie eine Flüssigkeit ist. Das Volumen ist gleich. Aber wenn es sich
hier ansammelt, dann gibt es irgendwo
anders Mangel. Wenn es sich also bei dir ansammelt, dann frage dich, wo gibt es
Mangel dafür, daß du soviel hast? Kommt
diese Frage hier nicht? Nicht einem fällt ein, sich so etwas vorzustellen.
Rücksichtslos, daß heißt, es gibt kein Mitgefühl, Mitempfinden. Ich sage, daß
es mir gut geht, denn dafür interessiere ich mich. Und wenn es mir gut geht,
sollen die anderen mich nicht stören. Wenn es mir nicht gut geht, möchte ich
von den Anderen etwas haben.
Eine Heilungsgabe, wenn es eine echte Gabe ist,
kommt zusammen mit der Inspiration, für andere da zu sein. Diese Inspiration
ist gegründet auf einem ganz, ganz entwickelten Mitgefühl: Bei dem was die anderen fühlen, fühlen diese
Menschen mit. Wo es Leid in der Welt
gibt, das spüren sie auch. Es kann nicht passieren, daß sie sich abschirmen:
„Ich bin nicht betroffen davon. Ich ignoriere das, mir geht es gut.“ Es ist
natürlich, daß diese Personen zu anderen kommen und es ist in Wirklichkeit nichts
anderes als die Fortsetzung von vorigen Existenzen, eine Fortsetzung von
vorigen Persönlichkeiten. Der Charakter, den ein Mensch hat, hat sich jetzt
übertragen in eine andere Erscheinungsform, in eine andere Kultur, in eine
andere Zeit, in eine andere Zivilisation. Der Charakter ist derselbe plus dem,
was in dieser Existenz entwickelt wurde. Es ist eine Fortsetzung. Warum ist ein
Mensch so, wie er ist? Er hat sich dahin entwickelt durch viele Existenzen.
Aber das, woran wir jetzt arbeiten, das reicht weiter hinein in die nächste
Existenz. Schon jetzt kreiere ich meine Zukunft. Nicht nur für Morgen, nächsten
Monat oder nächstes Jahr sondern auch für das nächste Leben. Nichts geht
verloren. Es gibt Menschen, aus der Geschichte kennen wir sie, die durch Folterungen
gegangen sind und dadurch gestorben sind, weil sie einer erkannten Wahrheit
treu blieben. Aus einer menschlichen Sicht sind sie gescheitert. Aber aus der
Göttlichen Sicht, aus der spirituellen Sicht, sieht das ganz anders aus. Es
gibt Menschen, die diese Gelegenheit hatten, anderen zu helfen. Es hätte sie
kaum etwas gekostet, es ist nur eine Einstellungssache. Sie hatten viele
Gelegenheiten, etwas Gutes zu tun, für die Wissenschaft... Das hätte vielleicht
für sie selbst keinen Vorteil gebracht, aber es hätte auch nicht viel gekostet.
Es wäre ganz einfach gewesen. Aber sie haben es nicht getan. Sie haben viele
Gelegenheiten verpaßt. In Wirklichkeit haben sie viele Geschenke verpaßt: Das
Geschenk, die Gelegenheit zu haben, anderen zu helfen. Zum Nulltarif, so wenig
hätte es gekostet. Sehr häufig hat man zuviel, aber das Mitgefühl ist nicht da.
Aber im nächsten Leben wünscht man sich schon, die Heilungsgnade als Geschenk
zu bekommen...
Es gäbe
noch viel mehr dazu zu sagen, aber ich glaube, das wäre zu lange hier.